„Ein geradezu

unglaubliches Ereignis“

Reitkurs mit „Pferdeflüsterer“ Heinz Welz auf dem Haupt- und Landgestüt Brandenburg

Am 23. bis 25. März gab Heinz Welz (Windeck) in der Landgestütshalle des Haupt- und Landgestüts Brandenburg in Neustadt/Dosse erstmals einen Reitkurs, nachdem er am Abend zuvor bereits eine Demonstration seiner „Pferdeflüsterer“-Methoden gegeben.

Die Interessen der Teilnehmerinnen und Zuschauer waren unterschiedlich. Da waren die beiden Friesenstuten, Mutter und Tochter, die brav vor der Kutsche gehen und sich auch als zuverlässige Reitpferde ihrer beiden Reiterinnen, Vanessa (Brettin) und Nadin (Genthin) beweisen. Andrea, die seit ein paar Monaten zwei Mal wöchentlich aus Berlin anreist, um in Neustadt ihre gut ausgebildete Brandenburger Stute im Gelände zu reiten, wollte „etwas mehr Sicherheit und Vertrauen“ zur ansonsten zuverlässigen Stute gewinnen, die sie als Reitbeteiligung besitzt.

Eine andere Reiterin, ebenfalls aus Berlin, hatte ihren sechsjährigen Friesenwallach dabei, ein stark zum Phlegma neigendes Pferd, mit dem sie Monate zuvor in einen Unfall verwickelt war, bei dem ein mit gehendes Pferd unter seiner Reiterin von einem Autos angefahren worden war und getötet werden musste. Seitdem hatte die Frau zusätzlich mit der Angst zu kämpfen.

Jana aus Schlagenthin hatte gleich zwei Pferde mitgebracht, die sie abwechselnd ritt: zwei Stuten, die der Gnadenbrothof, auf dem sie arbeitet, von einem ostpolnischen Pferdemarkt – Umschlagplatz für Schlachtpferde - weggekauft hatte. Eine der Stuten ließ sie nur unter allergrößten Mühen in den Sattel „und dann habe ich alle Hände voll zu tun, das Pferd eine halbe Stunde zu beruhigen“.

Welz arbeitet in seinen Kursen (und in weiten Teilen der Ausbildung) nur mit Knotenhalfter: „Ein Gebiss kommt – wie es de la Guérinière schon lehrte - erst ins Maul des Pferdes, wenn es ohne Gebiss in allen drei Gangarten sicher durchs Gelände zu bewegen ist“. Mit dem Knotenhalfter ließ er die Teilnehmerinnen vor allem an der Durchlässigkeit ihrer Pferde arbeiten.

 

 

„Genick und Hinterhand der Pferde sind die Sicherheits- und Ausbildungszentralen. Verblüffend zu sehen, wie die fünf Pferde ihre Reiterinnen am ersten Tag bisweilen noch an ihre Grenzen brachten, und wie sie sie am zweiten Tag dann gelassen und aufmerksam durch die Bahn trugen. Andrea: „Allein das war für mich schon wichtig, zu erleben.“

Welz weiß aus Erfahrung: „Richtig interessant aber ist, was die Teilnehmer nach einer gewissen Zeit der Praxis zu Haus erleben“. Jana war schon nach ein paar Stunden verblüfft, als sie erstmals ohne Hilfe in den Sattel ihrer Stute gelangte und ein „völlig verändertes Pferd“ erlebte.

Die Berlinerin mit dem Unfallerlebnis probierte das Gelernte gleich am nächsten Tag zu Hause aus und war begeistert: "Heute beim Ausritt ins Gelände hat alles super geklappt. Ich war viel sicherer als sonst. Und, was soll ich sagen? Es funktioniert!!!!“ Ein paar Tage später kam sie zum Ergebnis: „Ihr habt mir wirklich die Augen geöffnet!“ Was die Berlinerin aber am meisten verblüffte: „Ein geradezu unglaubliches Ereignis….ich konnte mein Pferd sogar mehrmals in Galopp bringen für ein paar Sprünge - sogar am langen Zügel; nur durch Denken und Körper anspannen…. Das ist echt toll."  

Eine Zuschauerin berichtete, dass sie „nur vom Zuschauen so viel kapiert“ habe, dass sie sich „nach ewigen Jahren Ratlosigkeit und Angst, sogar ohne Sattel, und nur mit Knotenhalfter auf mein noch nie ausgerittenes Pferdchen gesetzt hab und eine Stunde im Gelände war. Obwohl das Pferdchen bis auf einmal Roundpenreiten noch roh ist.“

Und eine andere Teilnehmerin bedankte sich ein paar Wochen später aus besonderem Grund: „Bei Eurer Arbeit lernt man die Pferdedenke einfach so grundlegend kennen, dass sich mein schweres Durchgeh- und Runterfalltrauma aus Springreiterzeiten langsam aber sicher auflöst.“